2019

2019 Mai 2 Frauen, 2 Brüste – der Podcast

Der Jahresanfang brachte viele Fragen mit sich.
Sollte ich noch weiter über Brustkrebs sprechen?
Wäre es vielleicht besser sich langsam aus den sozialen Medien zurückzuziehen? Ich habe mich gefragt, ob mein Alltag, auf dem ich immer wieder auf Instagram berichtete (Paulinapaulette_) nicht an Belanglosigkeit gewinnt und für diejenigen, die tatsächlich etwas über Brustkrebs erfahren wollten, langweilig und fern erschien.

Ich hatte das Gefühl, dass meine Geschichte erzählt war, und trotzdem war noch nicht alles gesagt.

  • Dass ich nachts nicht schlafen kann, weil ich an Frauen denke, die mit einer Fehldiagnose heim geschickt werden….
  • … weil ich oft an das Gefühl zurückdenke, wie es ist, wenn die optimistischen Stimmen immer leiser werden,
  • … weil es mich im Herzen trifft, wenn ich verzweifeltes und echtes Weinen höre
  • …weil Frauen mir sagen, dass sie Angst vor der Früherkennung haben
  • … weil es Frauen gibt, die ihre Rechte nicht kennen, um bei Verdacht auf einen erblich bedingten Brustkrebs deshalb keine erweiterte Früherkennung in Anspruch nehmen.
  • … weil es Menschen gibt, die einen Brustkrebs für harmlos halten
  • …. weil es Menschen gibt, die Betroffenen das Gefühl geben, die hätten ihre Erkrankung selbst verschuldet.

Aber- und das ist der wichtigste Punkt:
Möchten die Menschen wirklich und wahrhaftig etwas über die Erkrankung wissen.
Und dass ich so offene Türen einrenne, das macht mich glücklich.

All das bringt mich zu einem Entschluss:
Nein, ich kann mit dem Krebs nicht abschließen und mich von der Aufklärung abwenden- aber ich brauche eine neue Plattform dafür.

Wie der Zufall es so wollte, stand ich mit einem Kaltgetränk in der Hand am Buffet herum. Ich war auf einer Brustkrebsveranstaltung.
Alex, meine Busenfreundin war auch da- und da wir diese Erkrankung Hand in Hand zusammen durchgestanden haben, freuen wir uns immer, wenn wir uns begegnen.
Alex bloggt auch über ihre Erfahrungen (Alex Blog) und sie war eine derjenigen, vertrauten und wenigen Personen, denen ich mein Seelenchaos vor die Füße werfen konnte und sie es wirklich jedes Mal geschafft hatte, darin etwas ganz Wunderbares zu entdecken (und ihr wisst- ich bin da eigentlich nicht so ;-))

„Hast du Lust einen Podcast mit mir zu machen?“, fragte Alex und es fiel mir wie Schuppen von den Augen!
„Klar!“, stimmte ich zu- denn ein Podcast war genau die Plattform, die wir brauchten.

Unsere Blogs und Social Media Kanäle führten wir im Tagebuchstil, der (zum Glück) den Aufklärungscharakter durch den immer stärkeren Alltag verloren hatte.
Einen Podcast allerdings konnten wir themengebunden gestalten und damit ganz gezielt über bestimmte Dinge sprechen.
Wir beide waren nicht auf den Mund gefallen, und deshalb beschlossen wir, es zu versuchen.

Aber wie macht man eigentlich so einen Podcast? Was sagt man so? Bekommen wir überhaupt die Sendezeit voll?
Wir machten uns ein paar Gedanken und danach ans Werk- wir wollten es ausprobieren, ohne Skripte, ohne Sprechzeiten zu definieren, ohne künstlich vorgetragene Passagen aus Lehrbüchern.
Nur wir beide, unsere Erfahrungen und Stimmen.

Alex und ich- das habe ich ja bereits erzählt lernten uns irgendwann am Anfang unserer Krebsreise kennen.
Am Ende, als wir als gesund galten, standen wir in einer Karaoke-Bar und sagen uns die Strapazen der letzten Jahre vom Leib. Dieses Gefühl möchte ich nie wieder missen – es war etwas ganz Besonderes, auch- und das muss ich offen und ehrlich einfach sagen- weder Alex noch ich ernsthaft gut singen konnten.
Wir haben es einfach gemacht, fühlten und frei, selbstbestimmt und hatten das Gefühl, die Welt steht uns wieder offen.

Ein kleines bisschen wie beim Podcast- nur ist der zu eurem Glück (noch) ohne Gesang 😉

Auch für uns ist alles ganz neu- wir sprechen im Rückblick über Momente, über die wir in Extremsituationen erlebt haben.
Ich lerne auch Alex durch die Folgen immer wieder neu kennen (und lieben).

Wenn ihr mögt, dann hört doch einfach rein- es gibt uns auf allen gängigen Podcast-Portalen oder einfach, wenn ihr auf diesen Link klickt:

 

2 FRAUEN, 2 BRÜSTE – DER PODCAST

 

Ich bin glücklich, dass ich das machen darf.
Es ist für mich eine Möglichkeit, einen Beitrag zur Aufklärungsarbeit zu leisten.
Wir möchten keine Angst machen, keine Horrorgeschichten erzählen, nichts Verharmlosen und auch nicht bagatellisieren- wir möchten das Tabu Krebs brechen und ich glaube daran, dass es passieren kann.

Manchmal läuft das Leben wirklich nicht rund- aber manchmal öffnet sich eine Tür….. und ich hoffe, dass der Podcast so eine Tür sein kann.

Ich werde weiter hier berichten- ist doch klar!
Deshalb- bis ganz bald! 🙂

 

Paula

 

2 Antworten auf „2019 Mai 2 Frauen, 2 Brüste – der Podcast

  1. Ich bin absolut begeistert von euch Beiden! Ihr könnt keine Neuerkrankung verhindern, aber ihr könnt Betroffenen und Angehörigen Infos, Mut und Zuversicht geben!
    Weiter so!
    LG Silke

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