Alex aus Köln, auf Instagram bekannt als Kickcancerchick und ist eine Mitbloggerin, erster Stunde.
Wir kennen uns seit unserer Krebstherapie und nennen und seit jeher
die Busenfreundinnen, und dass, obwohl ich unlängst und streng genommen gar keinen Busen mehr habe.
Unsere Freundschaft ist geblieben. Wieso ist das Wort Freundschaft eigentlich in manchen Situationen sehr schnell entschlossene Sache? Wir sind Freundinnen.
Die letzten Monate waren wir uns eine Stütze in einer Lebenskrise- und sehr oft, hat es sich nicht nach einer Krise angefühlt. Das ist eine Kunst- Alex- ich freue mich aufs Eulen klöppeln auf unserer gemeinsamen Anschlussheilbehandlung, du Busenfreundin 🙂
Wann hast du gemerkt, dass etwas an deiner Brust ist, das abgeklärt werden muss?
26.9.2017 unter der Dusche in einem Londoner Hotel und nein, ich habe mich nie, und ich meine NIE, abgetastet!
Du hast einen erfolgreichen Blog. Wie in einem Tagebuch nimmst du die Menschen mit, dich durch die Erkrankung zu begleiten. Wie kam es dazu, dass du deine Geschichte öffentlich teilen wolltest?
Ich rede ja viel und über alles und so posaunte ich – (auch zum Schutz meiner Kinder, denn ich wollte den Leuten die Angst nehmen, ob sie mich ansprechen sollten und wollte, dass es ein „normaler Teil“ unseres Lebens ist) – die Diagnose heraus.
Direkt, telefonisch, per What‘s App und dann auf Facebook.
Die Resonanz war enorm – und angeblich ermutigte ich meine Freunde durch meinen offenen Umgang und umgekehrt tat es mir auch gut. Schnell stand dann fest, öffentlich zu werden, denn ich wollte das Tabu um das Thema Krebs brechen, aufklären und Mut machen – nicht zuletzt mir selbst 😉
Es hatte durchaus seine Vorteile, denn ich musste jetzt nicht mehr alle einzeln informieren. Alle konnten gleichzeitig erfahren, welche Neuigkeiten es gab und wie es mir ging.
Jetzt kam das Problem – ich hatte Respekt vor dem Bloggen, denn ich kannte keinen Blog, aber mein Freund Nick sagte “jeden Tag ein Foto und wenn Du magst schreibst du was und wenn nicht, nicht” et viola – Kick Cancer Chick war geboren, mein Alias….
Du hast zwei kleine Kinder. Wie hast du dir im Alltag helfen lassen?
Einer meiner ersten Anrufe, war bei der Krankenkasse und ich bekam die Zusage, dass sie die Kosten für eine Haushaltshilfe zu 90% übernehmen. So organisierte ich den Alltag ohne darin eine tragende Rolle zu spielen – klar, ich war da, aber es würde im Notfall auch ohne mich laufen und so konnte ich mich auf mich und meinen Therapien konzentrieren und wusste, dass falls es mir mal schlecht ginge, ich mich einfach zurückziehen könnte…. ok, Theorie & Praxis mit Kindern, aber generell läuft das super!
Außerdem als kleiner Tipp: Es gab eine Whatsapp-Gruppe „Alex braucht Hilfe“, wo ich im Notfall schnell nach Hilfe fragen konnte. Das war sehr hilfreich.
Hattest du hin und wieder ein schlechtes Gewissen, deinen Kindern nicht gerecht zu werden?
Soooo oft…. man ist eigentlich zu schlapp um mit ihnen etwas zu machen, macht es trotzdem und wird im Endeffekt keinem gerecht….
Viele, viele Bad-Mum-Momente später, gehe ich besser damit um, aber das ist der schwerste Teil für ne Krebsmama, aber wem sag ich das 😉
Was hat sich für dich verändert? Wie lebst du dein Leben jetzt?
Ich würde gerne sagen bewusster…. tu ich zum grössten Teil auch, aber da ist noch Platz nach oben.
Ich war schon immer positiv und das ist so geblieben. Ich lebe mehr im Hier und Jetzt und unnötige Meckerei mochte ich noch nie. Jetzt noch weniger! Ich gebe mehr acht auf mich und versuche es nicht mehr allen und jedem recht zu machen, sondern habe einen gesunden Egoismus entwickelt….. ne, das hört sich negativ an – nennen wir es Selbstliebe, Achtsamkeit, Respekt…. das ist zumindest die Perspektive. Und ich will Sinnvolles tun….
Was wolltest du dir nie vom Krebs nehmen lassen?
Meine positive Einstellung und meine Träume, auch wenn es da schon Opfer gab 😉
Was bedeutete „Zufriedenheit“ damals für dich, was bedeutet es heute?
Meine Kompromissbereitschaft ist deutlich kleiner – Ok ist nicht mehr gut genug, aber auf der anderen Seite bin ich wirklich dankbar und zufrieden mit vielen kleinen Dingen.
Was möchtest du Frauen mit auf den Weg geben, die kürzlich ihre Diagnose erhalten haben?
Geh Deinen Weg und achte auf Dich! Und wie sagt meine Chemo Schwester immer?
“das ist Dein Film, Du bist der Regisseur und nur Du sagst was passiert”…. und LEBE! Jeder ist anders und jedem tun andere Dinge gut!
Wie beamen und mal 20 Jahre in die Zukunft. Was würdest du deinen Kindern über das „Kapitel Brustkrebs“ in deinem Leben erzählen?
Ich glaube ich kann es noch nicht als Kapitel sehen. Es wird ja immer ein Thema sein, aber ich hoffe ich kann sagen, dass nie mehr etwas zurückkam und trotz des ganzen Mists, gibt es für die Kinder zur Zeit mehr Mama und mehr Papa als sonst….
Gemeinsam wollen wir in der Anschlussrehabilitation das Thema Krebs abschließen- deshalb meine Frage: Packst du den Korkenzieher ein, oder soll ich 😉?
Paula – wenn zwei Chemohirne und Last-Minute-Frauen packen, vergessen wir es sicher beide…. aber ich freu mich wie Bolle, wenn das klappt und wir gemeinsam am Meer sitzen und Bauchweh vom Lachen und Trinken haben ❤️
Oh so schön. Besonders die letzte Frage & Antwort 😉
Merle
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